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Geschichte - St. Johannes Spelle

Kirche Spelle, Dominik Witte | interessante Fluchten und Linien

Bereits um das Jahr 800 soll der Hl. Ludgerus (anderen Quellen zufolge der Hl. Bonifatius) auf dem „Brink“ in Spelle das Wort Gottes verkündet haben. Dieser Platz war bereits eine alte kultische Begräbnisstätte und somit der bewusst gewählte Ort der Verkündigung der Frohen Botschaft.

Bis 1870 sollte es aber dauern, bis genau an dieser Stelle eine Kirche errichtet wurde und Spelle eine eigenständige Pfarrei geworden war. Pastor Batsche war der erste Pfarrer der jungen St. Johannes Gemeinde in Spelle.

Bis zu dieser Zeit gehörte der Ort zu Lünne; der alte „Lünner Kirchweg“ erinnert bis heute daran, wie beschwerlich der Gottesdienstbesuch für die Speller war.

Es dauerte keine 100 Jahre, bis die Kirche auf dem Brink wegen der rasch gewachsenen Bevölkerungszahlen viel zu klein und zuletzt wegen der Kriegsschäden am Turm auch baufällig geworden war.

Da es an dieser Stelle nicht möglich war, weiterzubauen, entschied man sich nach langem Ringen für den neuen Standort an der Johannesstraße/Kirchstraße und Ende der 70-Jahre für den Abbruch der baufälligen alten Kirche.

 

Lichtspiel in der sanierten Kirche

In der Zeit des Aufbruchs in der Kirche während des II. Vatikanischen Konzils entstanden die Pläne für eine neue Kirche mit angrenzendem Gemeindezentrum wie Pfarrhaus, Kindergarten und Jugendheim.


Genau 100 Jahre nach der Einweihung der ersten Kirche wurde 1970 jetzt die neue Kirche eingeweiht. Der Baustil ist ein ganz anderer: gemäß den Beschlüssen des II. Vatikanums versammelt sich die Gemeinde radial um den Altar.

Der Altarraum ist ganz schlicht gehalten, um die unendliche Größe Gottes auszudrücken. Lediglich das große Kreuz über dem Altar gibt ein Bild Gottes in der Person Jesus Christus. Ambo und Tabernakelstele sind wie der Altar- vom Künstler Mellmann aus Anröchter Dolomitgestein geschaffen -  und ziehen den Blick der Gemeinde auf die wesentliche Elemente unseres Glaubens.

Taufstein

 

Aus dem gleichen Stein wie die zentralen Elemente im Altarraum ist der Taufstein, der mit der Renovierung der Kirche zum Jubiläum im Jahr 2020 an die ganz zentrale Stelle im Hauptgang der Kirche gerückt ist.

Der Bronzedeckel des Taufsteins zeigt in Kürze die Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen: Erschaffung, Vertreibung aus dem Paradies, Geburt Jesu, Kreuzigung. Hier beginnt das Leben des Täuflings mit Gott, und der Weg führt weiter in das Geheimnis des Glaubens.

Der Leuchter aus Ton zeigt die Taufe Jesu, die Taufe des Menschen und in der Mitte das Emmaus-Evangelium. Damit wird sichtbar, was im Satz vorher ausgedrückt ist.

Die Rückseite des Leuchters lädt ein: „Wer Durst hat, der komme zu mir und es trinke, wer an mich glaubt. Wie die Schrift sagt: Aus seinem Innern werden Ströme von lebendigem Wasser fließen.“ (Joh 7,37.38)

 

Kreuzweg

Die Hocker bieten durch ihre Lehnenführung sowohl die Möglichkeit, bei Tauffeiern unmittelbar am Ort des Geschehens dabei zu sein, als auch aktiv an der Gottesdienstfeier teilzunehmen.

Zwei  Gebetsorte jeweils links und rechts nehmen den Kreuzweg auf. Vom Künstler Josef Krautwald in den 1970er Jahren gestaltet, erhielt dieser seinen neuen Ort ebenfalls mit der Renovierung und erlaubt nun, den Kreuzweg zu ‚gehen‘ und die Stationen auf sich wirken zu lassen.

 

 

Apostelleuchter

An der Wand zur Sakristei befinden sich die 12 Apostelleuchter; unterhalb von ihnen sind kleine Holzbänkchen angebracht. Auf diesen können von einer Reise mitgebrachte Steine aus den Lebens- und/oder Wirkungsorten der Apostel abgelegt werden.

 

 

Gedenkort der Lübecker Märtyrer

Rechts vom Haupteingang ist der Gedenkort der Märtyrer. Der erste Märtyrer, Johannes der Täufer, ist gleichzeitig der Pfarrpatron. Die Statue entstammt schon der Vorgängerkirche, die am Brink stand. Dieser Figur gegenüber befindet sich ein Glasfenster mit den Bildnissen der Lübecker Märtyrer.

Drei katholische Priester und ein evangelischer Pastor wurden 1943 wegen ihres Glaubens im Nationalsozialismus hingerichtet. 2007 kam das Fenster bereits an anderer Stelle in diese Kirche, 2011 war die Seligsprechung, 2020 erhielten die Märtyrer unserer Zeit ihren neuen Standort.

 

 

Beicht- und Gesprächsraum

Hinter diesem Fenster liegt der Beichtraum. In diesem ist sowohl die anonyme Beichte als auch das Gespräch mit dem Priester möglich. In diesem Raum befindet sich ein Fenster, das wiederum Johannes den Täufer abbildet, der zur Umkehr mahnt.

Auf der gegenüberliegenden Seite lädt die schlichte Marienstatue mit dem Jesuskind, ebenfalls vom Künstler Mellmann, zum Gebet ein. „Maria bewahrte alles in ihrem Herzen“, so bezeugt schon das Lukasevangelium nach der Geburt Jesu. Kerzen können entzündet werden zur Bekräftigung des persönlichen Gebetes.

 

Marienfigur und Möglichkeit, Kerzen zu entzünden

 

Der Muttergottes gegenüber befindet sich die Statue des Heiligen Josef, die ebenfalls aus der alten Kirche stammt.

 

 

Apostelfenster

Apostelfenster an beiden Rückseiten der Kirche, die ergänzt werden durch den Völkerapostel Paulus und noch einmal Josef und dazu Papst Johannes Paul II, bilden sozusagen das „Rückgrat“ der Gemeinschaft der Heiligen und Glaubenden für die ganze Gemeinde.

Die große dreimanualige Kreienbrink-Orgel löste erst 1987 die kleine Vorgänger-Orgel ab, die ebenfalls aus dem Haus Kreienbrink stammte.

Die Renovierungsmaßnahmen aus dem Jahr 2020, die unter der Regie des Architekten Klaus Susok aus Lingen und der tatkräftigen Unterstützung des Bauauschusses um Pfarrer Pöttering erfolgten, führen den Kirchraum in die Zukunft.

Die Besucher dieser Kirche sind eingeladen, die Kirche in ihrer Schlichtheit und gleichzeitig in ihrer Schönheit zu entdecken.

Rita Brüggemann

 

 

 

 

 

Fotos v.o.n.u.: Dominik Witte, o.A., o.A., o.A., o.A., o.A., o.A., o.A., o.A.